Seit der Annexion Tibets 1950 durch China kämpfen die Tibeter*innen um das Überleben ihrer Kultur und Identität, die von der Kommunistischen Partei Chinas systematisch unterdrückt werden – schon über 70 Jahre. Der 14. Dalai Lama plädiert seit 1974 für den „Mittleren Weg“, der die gewaltlose Lösung der Tibet-Frage durch eine Anerkennung als echte autonome Region innerhalb Chinas fordert. Bis heute ohne Erfolg.
Das Stück „Pah-Lak“ gibt Einblick in die Hoffnungen und Sehnsüchte des tibetischen Volkes nach Unabhängigkeit. Es thematisiert die Rolle des Buddhismus im Leben der Tibeter*innen und den Zwiespalt der Widerstandsbewegung, die von jahrzehntelanger Unterdrückung, Diskriminierung und Marginalisierung geprägt ist. Das Stück basiert auf Recherchen des renommierten indischen Dramatikers Abhishek Majumdar. Es hatte bereits 2019 seine englischsprachige Uraufführung am Royal Court Theatre in London. Der tibetische Regisseur und Leiter des Tibet Theatre Lhakpa Tsering, der deutsche Theatermacher Harry Fuhrmann und der Autor haben nun gemeinsam die Neuinszenierung von „Pah-Lak“ realisiert, erstmalig mit tibetischen Schauspieler*innen. Die Ruhrfestspiele zeigen die tibetische Fassung von „Pah-Lak“ als erste in Europa. Angesichts der jüngsten weltweiten Protestbewegungen gegen autoritäre Regime geht „Pah-Lak“ weit über die Tibet-Frage hinaus.