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„Sie ist etwas ganz Besonderes!“
Foto: Marco Stepniak

„Sie ist etwas ganz Besonderes!“

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Michael Otterbein

In einer Holzwerkstatt sind Feuer-Probealarme durchaus wichtig. in unserem Fall diente der Alarm darüber hinaus als Initialzündung für die Liebesbeziehung von Dan und Kathleen, die im Marler HolzWerk, einem Betrieb der Recklinghäuser Werkstätten für Menschen mit Behinderungen, arbeiten. Dort sind sie zwar beide in der Schreinerei beschäftigt, wären sich aber ohne den besagten Alarm vielleicht gar nicht so unmittelbar über den Weg gelaufen.

Sie ist etwas ganz Besonderes“, zuckte es Dan durch den Kopf, als er Kathleen zum ersten Mal richtig wahrnahm. Aus dem ersten Liebesfunken wurde schnell eine feste Beziehung, die inzwischen bereits fünf Jahre anhält. „Bei der Arbeit haben wir gar nicht so viel Zeit für uns, aber am Wochenende machen wir fast immer etwas zusammen“, erzählt Kathleen. „Wir besuchen uns zuhause oder gehen spazieren.“

Zurückhaltender Dan & quirlige Kathleen Wenn sie einem gegenübersitzen, merkt man, dass Dan und Kathleen sehr unterschiedliche Menschen sind. Der große, schlanke Dan wirkt eher ruhig und zurückhaltend. Die deutlich kleinere und rundliche Kathleen ist quirlig und kontaktfreudig und führt gerne das Wort. Trotz dieser Unterschiede spürt man die Liebe der beiden - wenn sie sich für den Fotografen küssen, oder auch, wenn sie Hand in Hand durch die Werkstatt gehen. Aktuell lebt der 31-jährige Dan – mit Unterstützung – in seiner eigenen Wohnung in Haltern, während die fünf Jahre jüngere Kathleen bei ihren Eltern wohnt. Und auch sonst machen sie nicht alles zusammen – was Beziehungen ja auf Dauer eher guttun soll: So liebt Dan das Spiel mit der Airsoft-Pistole und engagiert sich bei den Maltesern, mit denen er auch schon zum Hilfseinsatz im Ahrtal war. Außerdem ist er im Werkstattrat der Holzwerkstatt. Kathleen hat eine gute Beziehung zu Tieren, früher ist sie geritten, jetzt hat sie einen Hund, mit dem sie allein – oder auch manchmal mit Dan - ausgiebig spazieren geht.


Alles, was es im Leben draußen gibt


„Unser Betrieb ist ein Abbild der Gesellschaft“, erklärt Abteilungsleiter Pierre Kraft. „Hier gibt es alles, was es außerhalb der Werkstatt auch gibt: Liebe und Eifersucht, Menschen, die ruhig ihr Leben leben, und andere, die an Alkohol- oder Spielsucht leiden“, so Kraft. „Auch Verände- rungen im Generationenverhalten wirken sich bei uns aus: Während die Älteren oft seit Jahrzehnten kontinuierlich ihrer Arbeit nachgehen, haben wir hier Menschen, die viel Aufmerksamkeit benötigen und viele Probleme haben." Die Recklinghäuser Werkstätten werden von der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen betrieben, und haben neben der Holzwerkstatt in Marl zehn weitere Standorte in der Region. In Marl sind 111 Menschen mit Beeinträchtigungen beschäftigt. Das Hauptprodukt dort sind Malkästen für einen bekannten Künstlerbedarf. Daneben werden Möbel und sonstige Sonderanfertigungen aus Holz hergestellt. „Wir freuen uns sehr, wenn wir für jeden der Beschäftigten einen Platz finden, an dem er oder sie gut und zufrieden arbeiten kann“, erklärt Heike Lehmbach vom Begleitenden Dienst. „Noch schöner ist es natürlich, wenn sich hier solch zarte Bande bilden, wie zwischen Dan und Kathleen. Toll, dass diese Beziehung schon so lange hält!“

Info Diakonisches Werk im Kirchenkreis Recklinghausen
Diakonisches Werk im Kirchenkreis Recklinghausen

Elper Weg 89
45657 Recklinghausen

www.diakonie-kreis-re.de

Recklinghäuser Werkstätten

Alle weiteren Infos zu den Recklinghäuser Werkstätten des Diakonischen Werks im Kirchenkreis Recklinghausen findet ihr unter www.recklinghaeuser-werkstaetten.de.

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